Taktik-Shooter schicken uns gerne mal auf weit entfernte Schlachtfelder. Aber so weit raus ins Unbekannte wie in Boundary kommen Fans von Counter-Strike und Rainbow Six nicht. In Boundary findet das taktische Geballer nämlich im Weltraum statt.
Im luftleeren Raum zwischen Satelliten und Weltraumschrott schweben wir schwerelos in dicken Raumanzügen umher, bewaffnet mit futuristisch angehauchten, aber durchaus bekannten Schießeisen.
Wie in anderen teambasierten Titeln treten Spieler in Boundary im 5v5 gegeneinander an. Aber eben nicht auf platten Schlachtfeldern mit Gravitation, die unsere Helden auf den Boden der Tatsachen zwingt, sondern freischwebend mit dreidimensionalen Bewegungsvektoren und Sichtlinien.
Ich konnte bereits eine Demo von Boundary ausprobieren und muss zugeben, dass ich überrascht war. Trotz meiner 20 Jahre Shooter-Erfahrung ist mir ein Spiel wie Boundary noch nie begegnet!
Ein Shooter, aber doch ganz anders
Meine erste Runde verläuft ungefähr so: Mit meinen Teamkollegen starte ich auf einer Seite eines Trümmerfelds im Erdorbit. Als Bewaffnung wähle ich eine aufgemotzte AK, und wie es so meine Spielweise ist, schwebe ich direkt frontal auf die ungefähre Position der Gegner zu. Nach ein paar Metern verliere ich, wie es leider auch gern mal mein Ding ist, komplett die Orientierung. Wo sind die Gegner noch mal?
Wie eindrücklich das Gameplay von Boundary auch dank der starken Lichteffekte wirkt, zeigt dieser Trailer:
Schließlich wird mir auf der anderen Seite eines Satelliten eine rote Markierung angezeigt. Offenbar leistet sich ein Teamkollege einen Schusswechsel mit einem Gegner. Also nutze ich die Funktion für das Aufwärtsschweben, um den High Ground
zu erobern und den Feind von oben unter Beschuss zu nehmen.
Das war ein grober Denkfehler: Im dreidimensionalen Weltraum gibt’s bekanntlich keine Himmelsrichtungen. Kein oben und unten, nur Vektoren. Als ich selbstbewusst aus meiner Deckung schwebe, fliegen mir direkt blaue Weltraumbohnen entgegen. Mein wackerer Held findet ein unrühmliches Ende.
In der nächsten Runde entscheide ich mich für die Scharfschützentaktik. Mit Sniper-Klasse und Langstreckenvisier halte ich mich dezent im Hintergrund, schmiege mich für Deckung an ein Objekt und warte auf den richtigen Moment. Schließlich taucht ein langsam schwebender Gegner in meinem Fadenkreuz auf, den ich routiniert aus dem Spiel nehme. So macht das Spaß!
Taktik bleibt Trumpf
Das Geballer von Boundary bleibt durch die physikalischen Regeln und die Ballistik nachvollziehbar. Ungewohnt auf jeden Fall, aber durchaus berechenbar. Anders wäre ein kompetitiver Taktik-Shooter, der ja partout Wert auf leistungsbasiertes Gameplay setzt, auch kaum machbar.
Mit Gadgets wie dem Greifhaken kann ich überdies besonders schnell die Position wechseln, Granaten decken einen Bereich mit Schaden ein und per Loadout-Wechsel kann ich meine Waffen modifizieren, um sie an unterschiedliche Kampfsituationen anzupassen.
Das Spielgefühl hinterließ einen starken Eindruck bei mir: Auf diese Weise habe ich einen Taktik-Shooter noch nie gespielt. Sicherlich ist die Bewegung mit Schubdüsen durch den luftleeren Raum gewöhnungsbedürftig, aber wer Elite Dangerous oder Star Citizen kennt, wird auch relativ schnell in Boundary erste Erfolge feiern können.
Boundary stellt eine große Ausnahme dar. Wie das übrige Shooter-Genre verlernte, uns zu überraschen, besprechen wir im GameStar-Podcast. Und erklären auch, warum wir das gar nicht so schlimm finden:
Was gefällt uns bisher? Was bleibt unklar?
Was gefällt uns bisher?
- Atmosphärisches Highlight: Die gedämpften Schussgeräusche im luftleeren Raum, die verstreuten Trümmer, weiße Raumanzüge: Boundary blutet authentische Weltraumatmosphäre.
- Einzigartiges Setting: Einen Taktik-Shooter wie Boundary gibt es so kein zweites Mal. Das verspricht spannende neue Erlebnisse.
- Viele taktische Optionen: Stets stehen unterschiedliche Herangehensweisen zur Auswahl. So lässt sich die eigene Taktik immer wieder anpassen, wenn der Gegner es erfordert.
Was bleibt unklar?
- Wie lange kann das begeistern? Bislang sind lediglich eine Handvoll Maps bekannt. Es bleibt die Frage bestehen, wie lange der ungewöhnliche Ansatz von Boundary motivieren kann.
- Wie gut funktioniert das Zusammenspiel? Durch die dreidimensionale Bewegung können Spieler stets überall hin. Die große Bewegungsfreiheit könnte auf Dauer auf Kosten des Teamplays gehen und die Kommunikation erschweren.
- Schafft sich Boundary seine eigene Nische? Das Spiel hat gute Voraussetzungen, um auch neben großen Namen wie CS:GO und R6: Siege seine eigene Fangemeinde zu generieren. Aber ist das ungewöhnliche Setting zugkräftig genug, um eine solide Spielerbasis zu halten?
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