Man muss nicht neidisch Richtung Nintendo-Konsolen und Mario Kart schielen, wenn es um das Thema Fun-Racer geht. Auch auf dem PC hat das unverkrampfte Brettern über den Esstisch, das motorisierte Beharken mit Waffen, das Dauerboosten und -driften über irrwitzige Parcours Tradition.
Gerne erinnern wir uns an den Mehrspielerspaß Micro Machines, Remedys Frühwerk Death Rally, das wilde Bleifuß Fun oder Acclaims Spaßraser Re-Volt. Vermählt man solch rüpelhaftes Rennvergnügen mit dem Vollgas- und Streckenbau-Konzept der Trackmania-Reihe und packt die weltweit beliebteste Spielzeugauto-Marke obendrauf - dann kommt Hot Wheels Unleashed dabei heraus.
Die mal hinreißend originalgetreuen, mal schreiend bunten Mattel-Flitzer fanden hatten zuvor bereits in einem Dutzend Spiele mit der prominenten Lizenz einen Auftritt – das erste erschien schon 1985 für den C64! Fast alle diese Titel liefen aber unter dem Radar, fuhren zu sehr auf der Kinderschiene - gelingt mit Hot Wheels Unleashed, das es zum Preis von rund 50 Euro bei Steam zu kaufen gibt und im Epic Games Store, nun endlich der digitale Durchbruch?
- ... ihr flotten Arcade-Fahrspaß ohne Tiefgang wollt.
- ... euch das Design der kultigen Hot-Wheels-Autos gefällt.
- ... ihr euch gerne Zeit nehmt, um in einem Editor Strecken zu bauen.
- ... bei einem Fun-Racer unbedingt Item-Einsatz oder Waffen braucht.
- ... die Freischalt-Mechanik über Zufallsboxen ätzend findet.
- ... ihr Trackmania und Co. vor allem wegen der Jagd nach Bestzeiten liebt.
Der Autor
Matthias Schmid, Baujahr 1981, schreibt seit siebzehn Jahren hauptberuflich über Spiele – lange Jahre in Diensten des Print-Oldies M! Games (einst MAN!AC), danach bei 4Players. Er liebt pixelige Arcade-Action und Indie-Experimente ebenso sehr wie große Geschichten in offenen Welten, spielt besser virtuell Tennis als man es ihm ansieht und kann sich beim Thema Lieblingsspiel nicht zwischen Shenmue, Journey, Super Mario Galaxy und God of War entscheiden. Abseits des Bildschirms ist er leidenschaftlicher Energy-Drink-Sammler, Vogelbeobachter und Fußballfan – eine krude Hobby-Kombination, die ihn selbst überrascht
Neues vom Fließband-Entwickler
Entwickler Milestone, bekannt für kompetente aber oft unspektakuläre Rennspiele (MXGP, Ride, MotoGP), geht auch bei den Mini-Flitzern keine Wagnisse ein, liefert dabei aber die beste Arbeit seit Jahren ab: Hot Wheels Unleashed ist ein schnörkelloses Arcade-Rennspiel, das sich ordentlich und flott steuert. Es sieht ansprechend aus, lässt euch eigene Kurse erstellen und macht auch im Mehrspieler-Modus Laune.
Doch im Test fehlt mir das Action-Moment, vermisse ich eine Herangehensweise oder einen Kniff in der Präsentation, die mich auf irgendeine Weise aus den Socken haut. Das Fahren selbst ist ausgesprochen simpel: Man rast mit meist durchgedrücktem Gaspedal über die Kurse, füllt durch lange Drifts die Boostleiste und entlädt die Turbopower dann auf der nächsten Geraden.
Es gibt in Hot Wheels Unleashed keine Waffen oder Items, seine Gegner weist man mit besseren Drifts und kleinen Remplern in die Schranken. Das macht Laune, pumpt aber nicht sonderlich viel Adrenalin durch den Körper. Einen Eindruck davon könnt ihr euch im Gameplay-Video verschaffen:
Nicht auf Trackmania-Niveau
Zudem vermisse ich die Präzision und das hohe Tempo spielerisch ähnlich gelagerter Titel - die große Trackmania-Serie, aber auch der kleine Spaßraser Horizon Chase Turbo haben den Reiz des perfekten Rasens, die Jagd nach Bestzeiten viel besser umgesetzt.
Zwei Dinge haben mich in den Rennen von Hot Wheels Unleashed positiv überrascht: Auf manchen Kursen gibt es grüne und rote Fahrbahnen - auf den grünen geht es flott voran, auf den roten wird man abgebremst. Diese schmalen Spuren in hohem Tempo zu treffen und dann noch damit rechnen zu müssen, dass sie spontan die Farbe tauschen, das ist ein wirklich cooles Element.
An anderer Stelle hängt eine riesige Spinne über der Fahrbahn, die klebrige Netze auf die Autos spuckt. Mit Geschick kann man den Geschossen ausweichen, trotzdem fand ich auch das eine nette Idee - und hätte davon gerne mehr im Spiel gesehen.
So hängt es dann letztlich von der Streckenführung ab, ob ich ein Rennen gerade supercool oder langweilig finde. Gerade in den ersten Spielstunden sind viele Kurse bieder, reihen lustlos langgezogene Kurven aneinander. Saust man hingegen durch verschlungene Loopings oder wechselt regelmäßig zwischen den orangenen Plastikbahnen und anderen Untergründen, kommt deutlich mehr Fahrspaß auf.
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