Eigentlich schien es festzustehen: Die Sony Playstation VR2 funktioniert nur an der Playstation 5 und nicht mit einem PC. Tatsächlich passiert schlicht gar nichts, wenn das USB-C-Kabel des VR-Headsets in ein entsprechendes PC-Gegenstück gesteckt wird. Nicht einmal das vertraute Ba-Ding, das das Finden neuer Hardware signalisiert, ertönt.
Dennoch gibt es einen Weg, die PSVR2 mit dem PC zu verbinden, so dass das Headset mit dem Rechner zusammenarbeitet. Die schlechte Nachricht: Das funktioniert nur, wenn ihr bestimmte Hardwarevoraussetzungen erfüllt. Die noch schlechtere Nachricht: Der Funktionsumfang der PSVR2 am PC ist (noch?) stark eingeschränkt. So sehr, dass von VR nicht mehr viel übrig bleibt.
Playstation VR2 am PC: USB-C ist nicht gleich USB-C
Wie der in VR-Kreisen recht bekannte Youtuber Tyriel Wood in einem Video zeigt, kann die Verbindung des Sony-Headsets mit dem PC sehr einfach sein. Nicht einmal Treiber werden benötigt, alles funktioniert Plug&Play.
Zumindest, wenn ihr eine Grafikkarte mit USB-C wie die Nvidia Geforce RTX 2070, 2080 oder 2080 Ti einsetzt. In dieser Generation verbaute Nvidia den sogenannten Virtual-Link-Port, der damals tatsächlich für den Anschluss von VR-Headsets vorgesehen war.
Nur nutzte im Anschluss kein einziger Hersteller Virtual Link bei neuen VR-Headsets und auch Nvidia gab den USB-Port an der Grafikkarte mit der RTX-3000-Generation wieder auf. Aktuell kehrt allerdings AMD wieder dahin zurück: Die AMD Radeon RX 7900XT und 7900XTX verfügen wieder über einen USB-C-Port.
Nicht verschweigen wollen wir, dass es durchaus einen Adapter gibt, der von USB-C auf USB und Displayport wandelt und gleichzeitig für die seltene Virtual-Link-Funktionalität sorgt. Mit über 250 Euro ist dieser aber aber unrealistisch teuer.
Tyriel Woods Erfahrungsbericht zum Anschluss der PSVR2 an den PC seht ihr hier bei Youtube:
Link zum YouTube-Inhalt
Erfolgreicher Selbstversuch mit der PSVR2 an einer RTX 2080
Während des Tests der Playstation VR2 probierte ich natürlich selbst auch aus, was passiert, wenn die VR-Brille mit einem grafiktauglichen USB-C verbunden wird. Das dafür genutzte Notebook beherrschte natürlich den DP-Alt-Modus und kann an Monitore und Fernseher problemlos Videosignale übertragen. Nur die PSVR2 rührte sich erwartungsgemäß gar nicht.
Auf die RTX 2080 mit ihrem Virtual Link USB-C gebracht, war ein eigener Test damit natürlich obligatorisch. Und tatsächlich: Direkt an die Vorletzte-Generation-GPU angeschlossen erkannte Windows (10) die VR-Brille als Display, Lautsprecher und Mikrofon und das Headset meldete sich mit einem zustimmenden Rumpeln des Vibrationsmotors.
Während die Bereitschaftsleuchte der PSVR2 an anderen USB-C-Ports dunkel blieb, leuchtete sie jetzt. Ein Druck auf den Powerbutton der Brille erweckte sie dann tatsächlich zum Leben: Der Windows-Desktop erscheint im Cinema-Modus. Ob das mit einer Radeon RX 7900XT(X) und dem dort wieder vorhandenen USB-C ebenfalls funktioniert, konnte ich mangels passender Grafikkarte nicht testen.
Statt VR nur Cinemamodus mit der Playstation VR2
Die VR-Brille wird als weiterer Monitor mit der Kennung SIE VRH erkannt und mit 1.920x1.080 Pixeln und maximal 120 Hz angesprochen. Ebenfalls problemlos funktioniert die Audioausgabe und das integrierte Mikrofon, die wie beliebige Lautsprecher und Mikros angesprochen werden können.
Allerdings war es das dann auch erst einmal - mangels weiterer Treiber und Software lässt sich die PSVR2 nicht als VR-Headset am PC nutzen und auch die Controller und das Kameratracking funktionieren nicht. Sonderlich sinnvoll ist die Sony-Brille am Zockerrechner also aktuell nicht.
Der virtuelle Desktop erscheint als großes Display, so dass sich die PSVR2 immerhin als platzsparender und sehr großer Monitor (es sind eher die Dimensionen eines großen Fernsehers oder einer Beamerleinwand) nutzen lässt.
Damit lassen sich problemlos beliebige PC-Games zocken. Aber eben nur in gewohnter Monitor-Flachheit und nicht in Virtual Reality. Mangels Tracking lässt sich auch die Position des Bildes nicht ändern, die Leinwand klebt euch also immer im gefühlten Abstand von etwa zwei, drei Metern vor den Augen.
Als Monitorersatz eignet sich die VR-Brille dauerhaft allerdings kaum, das Bild ist zwar größer als an den meisten Monitoren, die Bildqualität ist aber sichtbar schlechter als bei einem hochauflösenden klassischen Bildschirm.
Alles weitere über die Playstation VR2 erklären wir hier in unserem Test der VR-Brille:
Nur eine Frage der Zeit?
Da die PSVR2 ja offenbar doch mit dem PC verbunden werden kann, stellt sich die Frage, ob in Zukunft eventuell der volle Funktionsumfang der VR-Brille auch am PC genutzt werden kann. Schließlich bietet die PSVR2 eine gute technische Ausstattung mit hochauflösenden OLED-Displays, Eyetracking und gutem Tragekomfort. Mit 599 Euro ist sie zudem günstiger als einige vergleichbare PC-Brillen - wenn ihr auf OLED besteht, wird es allerdings schnell deutlich teurer.
Allzu große Hoffnungen machen wir uns allerdings trotz des erfolgreichen Hands-On am eigenen PC nicht darauf. Einerseits wird eine Grafikkarte mit eigenem USB-C benötigt, womit bei Nvidia nur drei bereits veraltete Modelle zur Auswahl stehen - die AMD-Gegenstücke mit USB-C stammen zwar aus der aktuellen Generation, hier konnten wir aber noch keine Erfahrungen sammeln, weit verbreitet sind die beiden RX-Newcomer aber noch nicht.
Das grenzt die Zielgruppe eines potentiellen VR-Treibers für den PC stark ein Andererseits bleibt zu befürchten, dass Sony mit kommenden Firmwareupdates der PSVR2 diese Option schließt. Ein Interesse, die PSVR2 als PC-Headset zu verkaufen dürfte Sony kaum haben, da so die Umsätze mit verkauften VR-Games ausbleiben.
würdet ihr gerne eine die PSVR2 auf dem PC nutzen? Habt ihr überhaupt noch Lust auf VR? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare!
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