Wer schön sein will …
Die Schönheit von Rise of the Tomb Raider hat ihren Preis: Auf den höchsten Einstellungen zwingen die detailgenauen Texturen, das sehr überzeugend inszenierte Wetter und die realistischen Lichteffekte selbst einen High-End PC in die Knie. Mit den niedrigsten Einstellungen kommt zwar auch ein Mittelklasse-Rechner problemlos klar, das Spiel sieht dann allerdings auch deutlich schlechter aus.
Dank des sehr umfangreichen Grafikmenüs ist es allerdings sehr gut möglich, für nahezu jeden Rechner einen optimalen Kompromiss aus ansprechender Optik und einem flüssigen Spielerlebnis zu finden. Ebenfalls sehr löblich: Alle Grafikeinstellungen lassen sich ändern, ohne das Spiel neu starten zu müssen - so sieht eine gelungene PC-Portierung aus!
Auch Lara schaut besser und vor allem authentischer aus als je zuvor und setzt in Sachen Charakter-Detailgrad tatsächlich neue Qualitätsmaßstäbe. Das liegt zum einen daran, dass jetzt noch mehr Einzelheiten dargestellt werden können: Die Haare der Definitive-Edition des Vorgängers wirken beispielsweise im Vergleich zum aktuellen Zopf wie eine Handvoll Draht, und eine nasse Lara sieht wirklich nass aus und nicht einfach nur glasiert.
Haartastisch!
Laras Haare sehen deswegen so wunderbar seidig aus, weil sie mit Hilfe von AMDs neuer Grafiktechnologie PureHair berechnet werden, die übrigens auch mit Nvidia-Grafikkarten problemlos funktioniert. Sie entstand in Zusammenarbeit mit EIDOS Montreal und baut auf TressFX auf, das für die Haareffekte des ersten Teils verantwortlich war.
AMD hat außerdem bestätigt, dass PureHair auch für Adam Jensens Cyborg-Wuschelkopf in Deus Ex: Mankind Divided verwendet wird. Erfreulich: Im Vergleich mit TressFX ist der Leistungshunger von PureHair ein gutes Stück geringer, gerade auf eher langsamen PCs können Sie durch das Deaktivieren der Option aber immer noch ein paar entscheidende fps mehr herausholen.
Heldenmaterial
Zum anderen verhält Lara sich aber auch nachvollziehbarer. Besonders aufgefallen ist uns beispielsweise, dass sie nach ihren heftigeren Stürzen immer noch an die Stelle fasst, an der sie zu Beginn des Spiels verletzt wurde. Trotzdem ist sie keinesfalls weinerlich. Während sie im ersten Teil noch regelrecht herumquengelte, hat die Lara aus Rise of the Tomb Raider schon so einiges hinter sich. Natürlich zittert sie in der sibirischen Taiga, und die Schwefeldämpfe mancher Höhlen lassen sie husten, aber das ewige Lamentieren am Lagerfeuer ist vorbei.
Lara denkt trotzdem noch über die Geschehnisse nach, sinniert jedoch nicht ewig über einen in einer Cutscene getöteten Soldaten, obwohl sie zuvor im Spiel bereits 20 andere niedergestreckt hat. Lara muss nicht mehr den Spagat zwischen unschuldigem Mädchen und harter Grabräuberin hinbekommen, sondern wird immer mehr zu einer taffen Frau, die ihren Aufgaben tatsächlich gewachsen ist. Dieser Lara trauen wir ohne Probleme zu, ein Sowjetgefängnis voller Privatsöldner aufzuräumen. In Tomb Raider wurde Lara zur Kämpferin, aber in Rise of the Tomb Raider wird sie zur Heldin.
Indy wäre stolz auf Lara
Mit einer waschechten Action-Heldin muss auch die Geschichte keine Kompromisse mehr eingehen. Lara versucht, mit der Bergung eines mysteriösen Artefakts den Ruf ihres Vaters zu retten, und trifft dabei auf den Geheimorden Trinity, der bereits für das Chaos auf Yamatai verantwortlich war. Auf der Suche nach der verlorenen Stadt Kitesch sprengen sie sich durch die sibirische Taiga und direkt in den Lebensraum eines Bergvolks, das die sagenumwobene Stadt seit Jahrhunderten bewacht.
Das klingt nicht nur nach Abenteuer, sondern spielt sich auch wie eines. Rise of the Tomb Raider ist ein spielbarer Indiana-Jones-Film, wenn auch mit weniger Humor und voller Klischees, die selbst Spielberg zu peinlich wären. Dafür mit weniger sinnfreien Ballereinlagen. Viel mehr als im Vorgänger steht nämlich ganz klassisch das Erkunden von Gräbern und Höhlen im Vordergrund.
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