Der vielleicht wichtigste Whatsapp-Guide: Darauf müsst ihr beim Datenschutz achten

60 Millionen Menschen in Deutschland lieben WhatsApp – aber wer nutzt diese drei einfachen Tricks, um seine persönlichen Daten zu schützen?

Was könnt ihr dafür tun, dass WhatsApp sicherer wird? Es gibt einige relativ einfache Einstellungen, welche die Sicherheit erhöhen. Was könnt ihr dafür tun, dass WhatsApp sicherer wird? Es gibt einige relativ einfache Einstellungen, welche die Sicherheit erhöhen.

Erinnert ihr euch noch an die vorsintflutlichen Tage der Telekommunikation, als SMS über Tastenhandys mit ausziehbaren Antennen ausgetauscht wurden? Wir auch nicht. Unlängst haben Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal oder Telegramm Einzug in unseren Tech-Alltag gehalten – und sorgen gerade durch ihre Allgegenwart für Kopfkratzen.

Wir fragen uns: Wie sieht es eigentlich mit der Datenschutz-Seite von WhatsApp aus? In diesem Artikel gehen wir einige Eckpunkte zum Thema Datensicherheit und WhatsApp ab.  

Wichtiger Hinweis vorab: Der Autor dieses Artikels hat weder ein Staatsexamen abgeschlossen, noch den Jura-Judo-Gürtel in Schwarz umgeschnallt. Alle Angaben hier wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, ersetzten jedoch nicht den geschulten Blick einer Juristin.

Nachfolgend eine kurze Übersicht zu den in diesem Artikel besprochenen Punkten zu WhatsApp und Datensicherheit:  

WhatsApp-Einstellungen für mehr Datenschutz

Bereits Ende 2019 machte eine Meldung der Stiftung Warentest die mediale Runde, in der die deutsche Verbraucherorganisation Userinnen und Usern von WhatsApp dazu riet, bestimmte Einstellungen unbedingt zu ändern. Es folgt eine Auswahl von drei Einstellungen, die in Augen der Stiftung lieber auszuschalten sind.

1. Profilbild verbergen

Regulär kann jede(r), die oder der eure Rufnummer besitzt, auch euer Profilbild einsehen. Das muss aber nicht so sein. In nur wenigen Schritten lässt sich das eigene Profilbild auf Wunsch verschleiern.  

  1. Auf die drei Punkte in der Kopfleiste tippen.  
  2. Den letzten Punkt namens Einstellungen auswählen.  
  3. Die zweite Option von oben antippen: Datenschutz - Kontakte blockieren, selbstlöschende Nachrichten (erkennbar an dem Icon mit dem Vorhängeschloss). 
  4. Klickt auf die zweite Option von oben namens Profilbild (meine Kontakte).  
  5. Hier nun stellt euch WhatsApp die Frage Wer kann mein Profilbild sehen? Zur Auswahl stehen vier Optionen: Alle, Meine Kontakte, Meine Kontakte außer … und Niemand. Über Meine Kontakte außer … pickt ihr wahlweise also Personen aus eurem Nummernspeicher, denen euer Profilbild verborgen bleiben soll. 

2. Verbergen, wann ihr zuletzt online wart

Damit die Information unter Verschluss bleibt, wann zuletzt ihr WhatsApp abgerufen habt, geht es (wie bereits oben) in die Einstellungen.  

  1. Befolgt ihr die Schritte eins bis drei von oben.  
  2. Habt ihr die Punkte eins bis drei befolgt, solltet ihr euch im Datenschutz-Menü befinden. Dort wählt ihr die erste Option von oben aus - nämlich: Zuletzt online/Online (Niemand/Alle).  
  3. Nun stellt euch WhatsApp zwei Fragen: Wer kann meinen Zuletzt online-Zeitstempel sehen? Als Auswahlmöglichkeiten werden euch angeboten: Alle, Meine Kontakte, Meine Kontakte außer … und Niemand. Die zweite Frage an die Userin lautet: Wer kann sehen, ob ich online bin? Ihr habt die Auswahl zwischen Alle und Wie bei Zuletzt online.  

3. Lesebestätigung abschalten

Üblicherweise signalisiert WhatsApp beim Messaging, ob eine Nachricht erfolgreich verschickt wurde (ein graues Häkchen), ob die Nachricht beim Empfänger angekommen ist (zwei graue Häkchen) und ob der Empfänger die Nachricht aufgerufen hat (zwei blaue Häkchen).

Um die Lesebestätigung auszuschalten, begebt ihr euch (wie bei Punkt 1 und 2 weiter oben) in das Datenschutz-Menü: Dort seht ihr als fünfte Option von oben (direkt nach Zuletzt online/Online, Profilbild, Info und Status) die Option Lesebestätigung. Bemüht hier einfach den Slider direkt neben dem Schriftzug Lesebestätigung

  • Ein ausgegrauter Slider bedeutet: Die Lesebestätigung ist deaktiviert.
  • Ein bläulicher Slider heißt: Die Lesebestätigung ist aktiviert. Die Möglichkeit, die Lesebestätigung abzuwählen, betrifft allerdings nicht Gruppenchats; hier werden Lesebestätigung immer gesendet.

Übrigens: Über eine kleine, aber feine (Design-)Änderung bei WhatsApp hat jüngst Kollege Jan Stahnke berichtet. Seine lesenswerte Meldung klärt über das überarbeitete Interface auf.

Auf welche Daten gewähre ich WhatsApp Zugriff? 

Welche Punkte nickt ihr eigentlich ab, sobald ihr bei WhatsApp das Häkchen hinter die Datenschutzbestimmungen setzt. Ihr stimmt im Regelfall auf die Einsicht folgender Daten zu: 

  • Euer Profil: Das schließt mit ein: Telefonnummer, Profilbilder, Status, Geburtsdatum, Anzeigename  
  • Eure Aufnahmegeräte: Kamera und Mikrofon   
  • Euer Kontakt: WhatsApp greift auf das jeweilige Adressbuch zu - und erkennt, wer unter euren Kontakten ebenfalls WhatsApp nutzt.   
  • Eure Fotos: Auch diese speichert WhatsApp. Gerade Nudisten sollten deshalb doppelt und dreifach überlegen, ob sie Luftkleid-Selfies verschicken wollen.  
  • Euer Standort: Ist der Standortdienst aktiviert, ist WhatsApp durchgehen darüber informiert, wo ihr euch gerade befindet (egal, ob gerade Zwetschdatschi-Essen bei Tante Erna ansteht, oder ihr zusammen mit Benjamin Stuckard-Barre Gummibärchen im KitKatClub mampft. Gummibärchen bitte in Anführungsstrichen lesen).  
  • Eure sonstigen Apps: WhatsApp ist informiert, und weiß, welche Apps ihr sonst noch so aufm Handy laufen habt. 

Nebenbei angemerkt: Dass WhatsApp trotz seiner Langlebigkeit noch mit wertigen Neuerungen aufwartet, darüber hat Alana Friedrichs kürzlich berichtet.

Wie fordere ich meinen Datenbericht an? 

Es gibt eine einfache Möglichkeit, über die ihr WhatsApp darum bittet, euch die zu eurer Person gesammelten Daten zuzuschicken.

  1. In der Kopfleiste auf das Icon mit den drei, vertikal ausgerichteten Punkten tippen. 
  2. Jetzt öffnet sich ein Klappmenü: Dort ist auf die letzte Option zu tippen - nämlich: Einstellungen. 
  3. Nun haltet ihr euch in den Einstellungen auf: Hier ist die erste Option auszuwählen (Konto - Sicherheitsbenachrichtigungen, Nummer ändern. Auch erkennbar am Schlüssel-Icon).  
  4. In den Konto-Einstellungen wählt ihr die zweite Auswahlmöglichkeit von unten aus (Konto-Info anfordern). Fertig! Im Regelfall bekommt ihr euren Datenbericht binnen weniger Tage zugeschickt. 

Was hat sich geändert, seit WhatsApp zu Facebook gehört?  

Wenig überraschend: Durch die Übernahme von WhatsApp durch Facebook wurden das soziale Netzwerk und der Messengerdient in Teilen zusammengeschnürt. Zu den zusätzlichen Informationen, die WhatsApp seit der Übernahme anno 2014 einholt, gehören:  

  • Wie lange ihr WhatsApp nutzt: Schlanke 10 Minuten täglich, oder hängt ihr 24 Stunden täglich auf dem Messenger ab. 
  • Wie ihr WhatsApp nutzt: Verwendet ihr WhatsApp vor allem, um zu chatten oder um zu telefonieren? 
  • Informationen zu eurem Mobilteil: Infos zum genutzten Smartphone-Modell, dem Akkustand, der Signalstärke oder der IP-Adresse werden ebenfalls eingesammelt.
  • Rufnummern aus dem Telefonbuch (allerdings ohne weitere Informationen zu den jeweiligen Kontakten). Das Abspeichern der Rufnummer sei notwendig, um im Adressbuch anzuzeigen, welcher deiner Kontakte ebenfalls WhatsApp installiert hat.  
  • Nachrichten: Werden gespeichert, bis der Empfänger diese erhalten hat. Anschließend werden die Nachrichten gelöscht. Kommen Nachrichten binnen 30 Tagen nicht an, werden diese ebenfalls automatisch gelöscht. 

Datenschutzrichtlinien in Europa

Einen weiteren, wichtigen Wendepunkt in puncto Datensicherheit markiert das Jahr 2016. Seither gestatten die Datenschutzrichtlinien, dass die Nutzerdaten zu Werbezwecken an Facebook weitergegeben werden.  

Bei WhatsApp heißt es hierzu im Originalwortlaut (so zitiert auf e-recht24.de):  

"WhatsApp Inc. teilt Informationen weltweit, sowohl intern mit den Facebook-Unternehmen als auch extern mit Unternehmen, Dienstleistern und Partnern und außerdem mit jenen, mit denen du weltweit kommunizierst. Deine Informationen können für die in dieser Datenschutzrichtlinie beschriebenen Zwecke beispielsweise in die USA oder andere Drittländer übertragen oder übermittelt bzw. dort gespeichert und verarbeitet werden." 

Die von e-recht24.de zitierte Passage scheint jedoch nicht auf Europa zuzutreffen. Denn: Niamh Sweeney, die von April 2018 bis Oktober 2021 Director of Public Policey bei WhatsApp war, setzte am 7. Januar 2021 einen interessanten Tweet ab. In diesem Tweet heißt es, für EU-Bürger gestalte sich die Datenschutzrichtlinien anders als beispielsweise für US-Bürger (praxistipps.chip.de hat berichtet).   

Niamh schrieb im Januar 2021 über Twitter:  

"Es wurde berichtet, die neuesten Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen würden es für Nutzer aus Europa verlangen, dass für Werbezwecke Daten an Facebook weitergegeben würden. Diese Aussage ist falsch." 

Waren diese Eckdaten zur wunderbar verworrenen Welt der Datensicherheit im WhatsApp-Kosmos hilfreich für euch? Nutzt ihr auch tagtäglich WhatsApp, oder seid ihr längst auf das Dosentelefon umgestiegen - oder auf Mitbewerber wie Signal, Telegram oder (völlig absurd!) Freunde-einfach-mal-anrufen? Und: Wie sicher ist eigentlich die WhatsApp-Backups über die Cloud? Tauscht euch dazu in den Kommentaren aus! 

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